Für den Kärntner Business Monat haben wir ein Interview mit unserem Geschäftsführer Thomas Moser und Startup Carinthia-Obfrau Daniela Planinschetz-Riepl geführt. Für all jene, die noch nicht die aktuelle Printausgabe in der Hand hatten, dürfen wir euch hier den spannenden Talk der beiden als Lektüre empfehlen:

Wer eine Idee für ein Unternehmen hat, einfach mal sein auf Papier entwickeltes Konzept greifbar machen möchte oder den Austausch mit erfahrenen Unternehmern sucht, ist beim MAKERSPACE Carinthia und dem im Vorjahr gegründete Verein Startup Carinthia genau richtig. Beide haben kreative Köpfe im Fokus und beflügeln sich gegenseitig.

 

Fangen wir bei der Idee an. Angenommen, ich habe eine Produktidee (beispielsweise ein innovatives Wandergadget, das ich mal zur Probe entwickeln möchte). Was muss ich tun, um diese Idee nicht nur auf Papier, sondern auch greifbar zu machen?

Thomas: Jede und jeder ist herzlich eingeladen, einmal zu uns in den MAKERSPACE Carinthia zu kommen. Gerne auch einen Termin vereinbaren, damit wir wirklich Zeit für den Austausch haben. Mein Team und ich bemühen uns sehr, die Idee des Kunden zu verstehen und diese genauso voranzutreiben. Entweder kann man das durch eine Mitgliedschaft selbst tun, lernen wie man mit Maschinen und Materialien umgeht und einen Prototypen herstellen oder wir übernehmen die Umsetzung als Dienstleistung.

Gehen wir einen Schritt weiter. Die Idee wird zum marktreifen Produkt und ich gründe ein Start-up. Wie kann mir Startup Carinthia helfen?

Daniela: In Kärnten gibt es jede Menge Institutionen, die bereits hervorragende Arbeit leisten. Aber so eine richtige Community und somit auch eine Stimme gibt es eigentlich noch nicht. Da setzen wir mit Startup Carinthia an und machen die Start-up-Szene sichtbar. Ich möchte jetzt kurz noch in die Antwort von Thomas einhaken. Wir sind nicht nur für das gegründete Start-up da, sondern können bereits vor dem Prototyp einhaken und schauen uns an, was ist die Idee dahinter. Da kommen so Fragen auf wie ‚Gibt es das schon?‘, ‚Welches Kundenproblem wird gelöst?‘, „Braucht das überhaupt jemand?‘. Hier helfen wir als Verein bei der Marktanalyse und den betriebswirtschaftlichen Grundsätzen.

Thomas: Da können wir auch sehr gut Hand-in-Hand gehen. Die betriebswirtschaftliche Analyse auf der einen Seite durch Startup Carinthia und die technische Analyse von uns.

Daniela: Ich kann das nur unterstreichen und möchte jedem mitgeben: Redet über eure Idee! Denn nur so erhält man neue Perspektiven!

 

Wie gut eignet sich der Standort Kärnten eigentlich, um zu gründen?

Daniela: Kärnten ist ein tolles Land, um zu gründen. Wir haben wirklich hervorragende Leitbetriebe, die ein attraktives Umfeld schaffen. Ich habe bereits die Intuitionen erwähnt, die sehr gute Arbeit für Gründer leisten. Es gibt auch gute Förderungen, aber aus meiner Sicht fehlt es an der Kommunikation untereinander. Da würde ich mir mehr Treffsicherheit wünschen.

Thomas: Sehe ich ähnlich. Außerdem ist Kärnten durchaus ein Handwerksland und da braucht es definitiv mehr Förderungen, die nicht so stark im Hightech-Bereich angesiedelt sind. Vor allem Life in der Work-Life-Balance ist in Kärnten nicht von der Hand zu weisen. Wo man hier noch ansetzen sollte, ist im übergreifenden Denken.

Daniela: Da würde ich gerne noch ergänzen, dass wir auch das unternehmerische Denken viel mehr in den Köpfen verankern müssen. Das sollte bereits in der Schule anfangen. Denn nur, wenn man Unternehmertum versteht, kann man später selbst gründen. Natürlich ist nicht jeder dafür geschaffen, aber wenn das Mindset gegeben ist, dann ergeben sich viel mehr Möglichkeiten.

Mit der Inbetriebnahme der Koralmbahn 2026 ist man ruckzuck mit Graz verbunden. Welche Chancen ergeben sich dadurch für Kärnten als Start-up-Standort?

Thomas: Für den MAKERSPACE Carinthia kann sich daraus eine große Chance ergeben. Wir sind Teil des Bahnhofsviertels und dieser Bereich könnte sich zu einer Art Station City entwickeln. Mit den Schulen in unmittelbarer Nähe, den bereits angesiedelten Start-ups, dem Sitz von Startup Carinthia und eben unserer Werkstatt und dem Workspace entsteht die Möglichkeit hier ein innovativer Hotspot zu werden, der auch für Grazer äußerst interessant sein kann.

Daniela: Das sehe ich ganz ähnlich. Durch diese Anbindung entsteht eine riesige Chance für unser Bundesland. Die muss unbedingt genutzt werden, denn nur so kann Kärnten langfristig wettbewerbsfähig bleiben.

 

Was braucht es in Kärnten – speziell in Klagenfurt – um junge, kreative Menschen nicht nur hier zu halten, sondern auch attraktiv für einen Zuzug zu werden?

Thomas: Es muss unbedingt mehr passieren. Wir sind ein schönes Bundesland mit einer tollen Landeshauptstadt, aber ein bisschen mehr Action würde nicht schaden. Wir brauchen mehr Toleranz für das Gemeinsame. Nicht gegeneinander arbeiten, sondern Synergien bilden und durch diese ein noch größeren Ziel verfolgen. Dazu gehören neben Veranstaltungen und Austauschmöglichkeiten auch eine attraktive Förderlandschaft und ein modernes City Management mit attraktiver Mobilität und leistbarem Wohnen.

Daniela: Wir sollten auch die Scheu vor Neuem ablegen. Neue Menschen zu treffen, von bereits erfolgreichen Personen zu lernen, Erfahrungen zu sammeln und möglicherweise auch einmal zu scheitern – all das muss erlaubt sein.

Thomas: Stichwort: Partizipation!

Daniela: Absolut. Mit unserem Verein möchten wir niemanden außen vorlassen, sondern mit allen kooperieren und so etwas weiterbringen.

Thomas: Genau wie wir. Exklusivität gibt es hier nicht. Alles, was die Physik erlaubt, ist machbar!