Seit einem Jahr tummeln sich im MAKERSPACE Carinthia Privatpersonen, Start-ups und bestehende Betriebe. Durch die großzügige Unterstützung der Stadt Klagenfurt ergänzen nun ein Innovationscontainer und ein 3D-Scanner das Angebot.

In die leeren Hallen der ehemaligen Postgarage in der Klagenfurter Lastenstraße ist seit einem Jahr die Zukunft eingezogen: Mit einer Förderung der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) hat die Wirtschaftskammer Kärnten ganz im Sinne der „Open Innovation“-Strategie des Bundes den ersten „Makerspace“ in Südösterreich eingerichtet. „Seit dem Pre-Opening im November 2018 und dem darauffolgenden Grand Opening im Juli 2019 hat sich unglaublich viel im MAKERSPACE Carinthia getan. Durch diesen Innovationsort entsteht eine hohe Dynamik durch Vernetzungseffekte, topmoderner Infrastruktur, Technologie-Know-how und Kompetenztransfer“, resümierte WK-Präsident Jürgen Mandl beim heutigen Pressegespräch.

Die Wirtschaftskammer Kärnten schaffte mit der Errichtung des MAKERSPACE Carinthia eine Brutstätte für junge oder jung gebliebene Unternehmer und solche, die es noch werden wollen: Hier können sie ihre Ideen auch im Austausch mit anderen Innovationstreibern bis zum Bau eines funktionalen Prototypen weiterentwickeln. Mandl: „Damit verbessern wir nicht nur deutlich die Erfolgschancen von der Projektidee bis zur Investorensuche oder sogar zur Marktreife des Produkts, sondern leisten auch einen im Alpen-Adria-Raum neuartigen Beitrag zur Stärkung der Innovationskraft und zur Zukunftsfähigkeit des Lebensstandortes Kärnten.“

Aus leeren Hallen wurde bunter Umsetzungort

Für MAKERSPACE Carinthia-Geschäftsführer Thomas Moser verging das letzte Jahr wie im Flug. „Als ich im Februar 2018 meine Tätigkeit aufgenommen habe, waren die Hallen leer, zum Teil waren nicht einmal Fenster da. Kaum vorstellbar, was in den darauffolgenden Monaten entstanden ist“, erinnerte sich Moser zurück.  Die Gebäude der Postgarage stammen aus den 50er Jahren. Für die Werkstatt wurden ehemalige Werkstätten im Ausmaß von 800 m² umgebaut und mit Maschinen im Wert von circa einer Million Euro ausgestattet (bei einer FFG-Förderung von 50 Prozent). Begonnen wurde mit den Arbeiten im September 2017. Im Juni 2018 konnten die Maschinen aufgestellt und nach den notwendigen Testläufen im November in Betrieb genommen werden. Ergänzt wird das Angebot durch junge Firmen und deren Leistungen in einer weiteren Halle mit 390 m². Der Workspace wurde in einer Bogenhalle mit einer Fläche von 650 m² umgesetzt. In dieser finden die Interessenten eine entsprechende Büroinfrastruktur vor. Hier kann geplant, konstruiert und Meinungsaustausch betrieben werden.

Mehr Service für Maker

Die Entwicklung der Mitgliederstatistik zeigt, dass das Angebot auch gut ankommt. „Wir haben derzeit knapp 300 registrierte Mitglieder. Das Verhältnis von Unternehmer und Privatpersonen ist nahezu ausgeglichen. Besonders freut uns, dass sehr viele Kunden Wiederholungstäter sind und nach einem kleineren Schnupperpaket eine umfangreichere Mitgliedschaft abschließen“, erklärte der MAKERSPACE Carinthia-Geschäftsführer. Die Kundenstruktur ist bunt gemischt: Vom Industriebetrieb Philips, der mit einem neunköpfigen Team an neuen Prototypen baut über Start-ups, die ihre komplette Produktion im MAKERSPACE Carinthia umsetzen bis hin zu privaten Personen, die einfach ihre gedanklichen Konzepte realisieren. Um den Makern noch mehr Möglichkeiten zu bieten, wurden die Öffnungszeiten seit 2. Dezember 2019 angepasst (Mo-Fr 8 bis 22 Uhr, Sa 8 bis 15 Uhr). „Viele Unternehmer bauen neben ihrem Hauptgeschäft bei uns Prototypen, einige Maker haben einen anderen Job und möchten nebenbei ihr Business aufbauen oder gerade auch Schüler und Studenten haben eher an Tagesrandzeiten die Gelegenheit zu uns zu kommen. Durch die Ausweitung sind wir deutlich flexibler. Das ist ein enormer Vorteil – sowohl für bestehende als auch potentielle Kunden“, führte Moser die Überlegung hinter den neuen Öffnungszeiten aus. Für das nächste Jahr kündigte Chefmaker Moser eine Adaptierung der Preismodelle ganz im Sinne der Community an. Zahlreiche Workshops und Eventformate, die einerseits Fachwissen vermitteln und andererseits den Community-Gedanken fördern sollen, runden das vielfältige Angebot im MAKERSPACE Carinthia ab.

Perfekte Ergänzung

Noch kurz vor dem Jahreswechsel wurden zwei besondere Highlights geschaffen. Dank der Initiative von Bürgermeistern Maria-Luise Mathiaschitz und Stadtrat Markus Geiger konnte ein Innovationscontainer im Workspace eingerichtet und ein 3D-Scanner angeschafft werden. „Ein Makerspace braucht drei Dinge: einen 3D-Drucker, einen Lasercutter und einen 3D-Scanner. Bis dato konnten wir aber nur zwei davon erfüllen. Durch die Unterstützung der Stadt Klagenfurt wurde nun einer der besten 3D-Scanner angeschafft“, freut sich Thomas Moser. Ebenso begeistert ist er und WK-Präsident Jürgen Mandl von dem Besprechungscontainer, der unter anderem mit der Idea Wall von Bene und Hoylu ausgestattet ist. Dieses interaktive Wandmodul ist ideal für Meetings, Brainstormings, visuelle Präsentationen und Innovationsprozesse. Maria-Luise Mathiaschitz schätzt am MAKERSPACE Carinthia das besondere Ambiente: „Es ist einfach cool hier. Dieses urbane Flair lädt dazu ein, kreativ zu arbeiten. Als Stadtrat Geiger den Vorschlag zur Unterstützung des MAKERSPACE Carinthia eingebracht hat, war deshalb für mich sehr schnell klar, dass wir das machen. Dieser Ort ist das innovative Puzzleteil, das Klagenfurt zu einem noch attraktiveren Wirtschafts-, Bildungs- und Lebensstandort macht.“ Auch Markus Geiger war von Beginn an vom MAKERSPACE Carinthia überzeugt. „Ideen entstehen im Kopf und sehr oft kann man sie nicht umsetzen, weil etwas fehlt. Eine Maschine, der Austausch mit jemanden oder weiterführendes Know-how. Hier ist das möglich. Der 3D-Scanner und die Idea Wall sind noch das Tüpfelchen auf dem i.“ Für Thomas Moser sind beide Ergänzungen ein weiterer Schritt in eine moderne Arbeitswelt: „Wir geben damit dem vielfach bewährten Kärntner Erfindergeist ein topmodern ausgestattetes Zuhause und laden alle innovativen Geister herzlich ein, ihren Ideen freien Lauf zu lassen.“