Es ist eine Geschichte voller Mut, die Hoffnung macht und zeigt, dass man trotz mehrerer Rückschläge immer wieder aufstehen und weitermachen soll. Die Hauptrolle in dieser Erzählung spielt ein Traktor, der mehrere Male in Flammen stand und immer wieder gerettet und repariert wurde. Er steht stellvertretend für alle, die mit Krebserkrankungen in Berührung gekommen sind, und jeden Tag aufs Neue meistern.
Zwei Brände, ein Traktor und der Weg zum Kunstprojekt
Der Rote Porsche Junior Traktor, Baujahr 1960 mit 1-Zylinder-Motor, hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Ursprünglich gehörte er einer Wiener Familie, die ein Kärntner Bauernhaus gepachtet hatte. Nach der schweren Krebserkrankung ihres Sohnes Clemens fuhren sie regelmäßig nach Kärnten, um die Natur in den Heilungsprozess einzubeziehen. Doch das Schicksal nahm eine dramatische Wendung: Das Bauernhaus brannte ab, nur der Traktor, der in der Nähe des Hofes geparkt war, blieb unversehrt.
Da es keine Möglichkeit mehr gab, den Traktor unterzustellen, wandte sich die Familie an Johannes Habich, der sich besonders für Clemens engagiert hatte. Für einen Glückseuro kaufte er den Traktor und fuhr damit eine Zeitlang durch den Klagenfurter Stadtverkehr und auf längere Reisen. Doch die Geschichte nahm eine weitere unerwartete Wendung: Als der Traktor in Habichs Garage stand, verursachte ein Marder einen Kurzschluss, der den Traktor in Brand setzte. Nicht nur der Oldtimer, sondern auch die Garage samt Inhalt brannten nieder.
Marder, Feuer und Chemotherapie
Da der Traktor nun nicht mehr für Ausfahrten geeignet war, hatte Habich eine neue Idee: Der Traktor sollte zu einem „helfenden Kunstwerk“ werden. Er kontaktierte seinen Freund, den Künstler Angelo Makula, der sofort begeistert war. „Genau als der Traktor gebrannt hat und der Johannes mich gefragt hat, ob ich mitmachen will, ist das Feuer in mir entfacht“, sagt Makula. Die beiden starteten gemeinsam das „Art-Tractor-Project“, bei dem das Traktorwrack zum Kunstwerk umgebaut wurde. Die einzige Vorgabe für den Künstler: Es sollen die drei wichtigsten Elemente vorkommen, Marder, Feuer und Chemotherapie.
Also machte sich Makula ans Werk. Die groben Arbeiten, wie Schleifen und Lackieren, führte er in seinem Atelier auf der Saualpe aus. Im Anschluss übersiedelte der Traktor in den MAKERSPACE, wo der Zusammenbau der Einzelteile erfolgte und weitere künstlerische Details wie die Spendenbox, das Sponsorenschild und die LED-Elemente gefertigt wurden. Die beleuchteten Flammen an der Unterseite wurden mit dem Lasercutter und der CNC-Fräse gefertigt. Die originale Batterie wurde in Epoxidharz gegossen. Habich meint zu den Flammen: „Der Traktor hat zwei Brände überstanden und jetzt brennt er per LED.“ Obenauf sitzt eine Engelsfigur, zu der Makula Folgendes berichtet: „Das Thema war Engel und ich wollte einen Engel der Erneuerung schaffen. Er ist die Verbindung zu den Zyklen des Lebens, denn auch Krankheiten gehören leider zum Leben dazu. Er ist ein Versprechen der Erneuerung und der Hoffnung.“ Die Vorgabe “Chemotherapie“ wird durch einen Infusionsständer dargestellt, dessen Schlauch zum Engel hinführt. Der Marder ist aus Metall gefertigt und ziert den vorderen Teil des Gefährts.
Die Reise beginnt
Am 12. Dezember 2024 fand die feierliche Eröffnung des Kunstwerks im MAKERSPACE statt. In weihnachtlicher Atmosphäre, mit beleuchtetem Christbaum und besinnlicher Livemusik, präsentierten Traktorbesitzer Johannes Habich und Künstler Angelo Makula ihren Traktor. Bald geht er auf Tour, um Aufmerksamkeit und Unterstützung für die Krebshilfe Kärnten zu gewinnen. Gestartet wird am 21. Januar 2025 in den City Arkaden. Der Traktor ist dort im Erdgeschoß bis zum 8. Februar 2025 zu sehen.
Geldspenden können entweder direkt in die am Traktor vorne angebrachte Spendenbox geworfen werden oder online überwiesen werden. Der Gesamterlös kommt der Krebshilfe Kärnten zugute, die ehemalige Erkrankte unterstützt, wieder ins Leben zurückzufinden. „Es werden Menschen unterstützt, die direkt von der Erkrankung Krebs betroffen sind, aber auch deren Angehörige. Wenn diese dann aus dem Krankenhaus entlassen werden, fallen sie oft in ein Loch und fühlen sich alleingelassen. Dann ist schnelle Hilfe gefragt. Die Krebshilfe Kärnten bietet kostenlose psychologische Betreuung, Diätberatung oder Sozialberatung etc. an“, erklärt Prim. Dr. Hans Jörg Neumann, Präsident der Krebshilfe Kärnten.
Wir danken allen, die dieses Projekt ermöglichen und sich mit Herz für den guten Zweck engagieren! Ein besonderer Dank gilt Emily Myles, die uns bei der Präsentation des Traktors mit ihrer souligen Bombenstimme musikalisch verzaubert hat!