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Es wuselt und lacht, Aufregung liegt spürbar in der Luft. In der großen Halle des MAKERSPACE Carinthia wird gefeiert: Ein Jahresprojekt geht zu Ende – und das wird mit einer „Graduation“ zelebriert. Die Graduierten? Das sind 30 Schukis (Kinder im letzten verpflichtenden Kindergartenjahr) des MINT-Kindergartens Sonnenschein. Sofort erkennbar an ihren weißen, selbst entworfenen und bedruckten T-Shirts, die sie gemeinsam mit ihren Pädagoginnen stolz tragen.

Ein Jahr voller Technik und Nachhaltigkeit

Bereits zum zweiten Mal kooperiert der MINT-Kindergarten Sonnenschein mit dem MAKERSPACE. Ziel ist es, frühkindliche technische Kompetenzen zu stärken, Freude am Experimentieren zu wecken und Lösungen zu finden – in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. Die Kooperation entstand, als Thomas Moser, Geschäftsführer des MAKERSPACE, seine Kinder im Kindergarten Sonnenschein anmeldete, berichtet Daniela Wrumnig, Leiterin des Kindergartens.

„Wir implementieren seit 2011 MINT-Fächer und suchen immer externe Lernorte, um unsere Kompetenzen und die der Kinder zu erweitern. Dann hat uns Herr Moser die Werkstatt gezeigt und es entstand die Idee, was man im MAKERSPACE kindgerecht umsetzen könnte.“ – Daniela Wrumnig, Leitung Kindergarten Sonnenschein

Von der Idee zum Forscherprojekt

Die Pädagoginnen entwickelten eine Jahresplanung zu den Themen Umweltschutz, Mülltrennung sowie Re- und Upcycling. Gemeinsam mit Boris Ban, einem ehemaligen MAKERSPACE-Mitarbeiter, wurden Projekte ausgearbeitet, bei denen die Kinder Maschinen kennenlernen und ausprobieren konnten.

Jede Gruppe setzte unterschiedliche Ideen um, die bei der feierlichen Abschlussfeier präsentiert wurden: piepende Müllautos aus Milchpackungen, Experimente mit Schneeflocken unter dem Mikroskop, 3D-gedruckte Flocken „für die Ewigkeit“, ein selbst entworfenes Projektlogo, das die T-Shirts ziert, und eine Schaufel, die aus altem, geschreddertem Sandspielzeug recycelt wurde. All diese Projekte konnten bei der Feier auf vier Thementischen bestaunt werden.

Kleine Forscher:innen, große Ideen

Die Kinder waren sichtlich stolz, als sie von den Pädagoginnen sowie von Markus Sylle (Junge Wirtschaft Klagenfurt) und Stefan Sandrieser (in Vertretung von LH Peter Kaiser) ihre Forschungsdiplome erhielten.

„Gerade im jungen Alter ist man aufnahmefähiger, motivierter und kann sich viel besser in Dinge hineinversetzen – das begeistert mich.“ – Markus Sylle, Junge Wirtschaft Klagenfurt

Auch Boris Ban wurde für seine Begleitung gelobt. Vier Mal waren die Kinder im MAKERSPACE, acht Mal besuchte Ban sie im Kindergarten.

„Was mich am meisten freut, ist das Lachen der Kinder. Sie sind entspannt, lernen gern und es geht darum, kleine Menschen genauso ernst zu nehmen wie große.“ – Boris Ban

Lernen mit Spaß und Selbstbewusstsein

Auf der Bühne erzählten die Kinder strahlend und sicher, was sie gelernt haben. Dieses Selbstbewusstsein kommt nicht von ungefähr, betonen die Pädagoginnen. Der MAKERSPACE als externer Lernort vertiefte das Vorwissen aus dem Kindergarten und ermöglichte den Kindern, eigene Lösungen zu finden.

„Unsere Kinder dürfen viel mit Hands-On-Didaktik ausprobieren und eigene Probleme lösen, wenn etwas bei den Experimenten nicht funktioniert. Das stärkt sie enorm.“ – Pädagogin

Innovation aus Kinderhand

Besonders die 3D-gedruckte Schaufel zeigt den Innovationsgeist der Kinder: Hergestellt aus geschreddertem Altplastik und den Ideen aller Kinder entstand eine Sandschaufel, die es so nirgendwo zu kaufen gibt. Auch im Kindergarten wurden aus alten Plastikflaschen und Eisbechern Schaufeln gebaut.

Nach der Verleihung blieb Zeit, die Jahresprojekte zu bestaunen. Franz erklärte seinen selbstgebauten elektrischen Käfer, Anna führte eine selbst gebaute Farbschleudermaschine vor und ein anderes Kind zeigte stolz den 3D-gedruckten Hoppelhasen.

„Mir hat gefallen, wie wir auf der Bühne waren!“ – Emilia
„Mir, als wir die Hüte aufgesetzt haben!“ – Lana
„Mir hat die ganze Feier gefallen!“ – Yara

Einziger Wermutstropfen: Die selbstgedruckten T-Shirts gibt es nicht zu kaufen. Vielleicht im nächsten Jahr? Thomas Moser vom MAKERSPACE stellt jedenfalls in Aussicht: „Es wird weiterhin solche Projekte geben!“